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      • 2. Apr. 2014

    Disclosure - Settle

    From disco to disco - Everybody is trying to get down


    An diesen wunderbar eingängigen Hit von Whirlpool Productions musste ich unweigerlich denken, als ich das Album zum ersten Mal komplett durchhörte. Die beiden Disclosure Brüder scheinen das Herz am rechten Fleck - nämlich neben einer strahlenden Diskokugel - zu tragen.


    Das beginnt schon mit dem ersten Track - meinem persönlichen Favouriten – “When The Fire Starts To Burn“ ist ein funky Chicago House Track, der so dermaßen sexy auf den Punkt produziert ist, dass man sich direkt auf die Tanzfläche des legendären Warehouse im Jahre 1986 versetzt fühlt. Aber keine Sorge, dass Album verneigt sich nicht nur vor Housetraditionen, sondern bewegt sich frisch auf allen möglichen Dancefloors einer crediblen Großraumdisko. Latch beispielsweise ist schon sehr poppig, während sich White Noise zusammen mit AlunaGeorge sich irgendwo zwischen Garagehouse und 90er Jahre Dancefloorsound verortet. So bounct und grooved es munter durch das ganze Album und wird keine Sekunde langweilig.

    Sicher, der vom eigenen Anspruch gezeichnete geneigte Burial-Hörer wird das Album als way too cheesy abkanzeln. Auch wenn es mit der Kollaboration mit London Grammar "Help Me Loose My Mind“ auch mal etwas experimenteller wird. Die ganz große musikalische Kunst ist das Album nämlich beim besten Willen nicht. Aber das muss es auch nicht sein. Das ist Popmusik für den Sommer und nicht für den herbstlichen Sonntagmorgen im Berghain.


    Ich stelle übrigens beim Recherchieren fest, dass sich die Protagonisten eures Lieblingsmusikblogs nicht nur durch einen exquisiten Musikgeschmack auszeichnen, sondern auch dadurch, dass wir regelmässig jeden Hype verschlafen. Band und Album wurden im vergangenen Jahr von so ziemlich jedem Magazin oder Blog in den Himmel gelobt. Ich bin letzte Woche eher zufällig darauf aufmerksam geworden, weil ich einen recht guten dubsteppigen Flume Remix von You & Me entdeckt habe. Naja, besser spät als nie.



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      • 12. März 2014

    Islands - Ski Mask

    1 super Band, 4 coole Typen, 5 gute Alben, 27 begeisterte Konzertbesucher und ein Interview das Einiges offenbart


    Stellt euch vor, ihr kommt aus Kanada, seid Teil einer hinreichend talentierten Band, habt ein wirklich gutes Album - das Fünfte - produziert und seid auf Deutschlandtournee. Ihr spielt in Heidelberg, in Köln und in Berlin. Und in Hamburg. Und dann sind da 27 Gäste. Das ist keine besonders schöne Vorstellung und fühlt sich mutmaßlich nicht gut an. Wir waren Teil des 27-köpfigen Publikums, durften ein bombastisches Konzert erleben und haben nach der Show mit dem Sänger und Kopf der "Islands“ - Nick Diamonds - gesprochen.


    Q: We just wanted to grab some beers and listen to good music. That worked

    out great. Unfortunately we don’t know much about your band “Islands”.

    So, why don’t you tell us something about you guys?

    A: We are a cool band from Canada and basically we are the coolest band

    which ever existed.

    Q: That’s a clear answer. So how many albums have you already published?

    A: We are so cool and so underground that we have five albums.

    Q: Okay, so why do I only see one album here for sale?

    A: Well, because all the other albums are on evil cooperations and evil

    labels which we think are evil and shit. And this is the first record on

    our own label. It’s the only pure record. Everything else is garbage.

    Q: Does it have a name?

    A: It does have a name. It’s called Manque Music, which is French for the

    verb “missing”. It’s sounds and looks like a monkey.

    Q: There is a label in Germany called Monkey Mafia, but that’s rather the

    techno/dubstep type of thing.

    A: Okay, we hate techno and we don’t approve techno music. But we love

    monkeys, ‘cause monkeys are cool.

    Q: We love Techno, but that doesn’t matter right now, so next question.

    What’s your role in the band?

    A: I am the writer and architect and the mastermind

    Q: What was your motivation to produce the album?

    A: I don’t know, I am loosing the plot. I don’t know what my motivation is.

    Desparation, belonging, desire to feel to be part of something, to

    communicate. I don’t know, I don’t care any more. I don’t give a fuck about

    that business anymore. I am out, that is the last thing I will ever do and

    the last record I will ever make. I'm gonna become a carpenter or an auto

    mechanic. I don’t care about music. Music turned its back on me.


    Die Reaktionen von Nick haben mir deutlich gemacht, wie schwer es heutzutage ist, als Band erfolgreich zu sein oder wenigstens ein einigermaßen auskömmliches Auskommen zu erwirtschaften. Auch wenn man schon fünf Platten veröffentlicht hat und einige Shows im Jahr spielt. Offensichtlich reichen musikalisches Talent, Coolness und mehr als genug Rampensau-Attitüde nicht mehr aus, um ein großes Publikum zu erreichen. All das ist bei "Islands" nämlich ausreichend vorhanden. Mir fehlen die Einblicke in die Mechanismen der Musikindustrie, aber ich vermute mal, dass das Wichtigste ein offenes und neugieriges Publikum ist, das im besten Fall zu Fans wird.


    Und "Islands" machen es Einem damit nicht schwer. Musikalisch irgendwo zwischen "MGMT“ und den "Beach Boys" zu verorten, machen die Tracks auf "Ski Mask“ wirklich Spaß. Sowohl das etwas melancholisch angehauchte "Wave Forms" oder das etwas dramatischere "Becoming The Gunship" haben Ohrwurmpotential. "Nil" klingt nach ner frühen Beatles Platte "Shotgun Vision" ist experimentell genug, um auch den kritischen Musiknerd zufriedenzustellen. Das Ganze bringen die Typen live auch sehr gut und mit der nötigen Begeisterung rüber. Im Ernst, das ist ne gute Band, die mehr als 27 Gäste verdient und sogar noch ne Zugabe gespielt hat. Obwohl man ihnen dann auch irgendwann angemerkt hat, dass es sich vor 500 oder 5000 Leuten schon besser anfühlt, die Entscheidung für die Musik und gegen den Job in der Autowerkstatt oder am Bankschalter getroffen zu haben.


    Deshalb mein Appell: Geht raus und schaut euch für kleines Geld unbekannte Bands an. Mit Glück erlebt ihr ein tolles Konzert, hört neue Musik und trefft nette Menschen. Im schlechtesten Falle trinkt ihr zwei Bier, lästert über die beknackte Frisur des Bassisten und geht nach Hause. Besser als in ner schlechten Bar zu sitzen, überteuerte Drinks zu trinken und belangloses Loungegedudel zu hören, ist es allemal.



    • indie
      • 10. März 2014

    The Feelies – Here Before

    Es gibt wohl keine andere Band, die sich eine 20-jährige Schaffenspause erlaubt hat und dann mal eben so aus dem Nichts ein wirklich grandioses Album abliefert.


    “Here Before“ von "The Feelies" zu hören, ist so, als wenn ein langjähriger Kumpel, zu dem man nur noch sporadischen Kontakt über Facebook oder anderen Fern-Medien hat, plötzlich für einen Abend ins Haus schneit, um bei einem guten Whisky über alte Zeiten zu plaudern. Jeder kennt dieses Gefühl, wenn einem eigentlich Fernes plötzlich so vertraut vorkommt als sei es nie weg gewesen. Und genauso geht es mir mit dem feinen Album hier.


    The Feelies sind eine sehr scheue Band, in den 70ern und 80ern, zu ihrem musikalischem Peak, sind sie nur selten und ungern aufgetreten. Sie hatten keinen großen Bock auf Ruhm und wollten einfach nur ihre Musik machen. Sympathiepunkte sammeln sie auch weiterhin, denn die schön-schrabbeligen Gitarren und der scheinbar unmelodische 80s-typische-Gesang ergibt mit „Here Before“ ein richtig eingängiges Werk und lässt das Genre Indierock so herrlich schön ehrlich wirken. Fast schon poppig wird es mit den Anspieltipps “Nobody Knows" und „Way Down“.


    Mein absoluter Favorit des Albums ist aber der Song „Time Is Right“ bei dem die Gitarren noch etwas munterer sprudeln:

    https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/135911797&auto_play=false&hide_related=false&visual=true


    The Feelies können mit ihrem Album aus dem Jahr 2011 also immer noch so begeistern wie damals. Und um noch mal auf das beeindruckend lange Bestehen der Band und die ewig-lange Schaffenspause zurück zu kommen hier ein kleiner Vergleich:


    The Feelies – „Crazy Rythms“ 1978


    The Feelies – „Crazy Rythms“ 2013


    Den Song und die Protagonisten erkennt man, wenn man kaum wieder. Dennoch – The Feelies sind, auch heutzutage in ihren weiten, braunen Cordhosen und "leicht" betagt deutlich cooler als so manche Indie-Retortenband, die nicht mal ein Zehntel an zeitlicher Bandgeschichte vorweisen kann.

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