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Mano Le Tough - Changing Days

Die Sonne brennt, die Nächte sind heiss, Zeit für Romantic House


Mano Le Tough ist eines der Phänomene, wie man sie in den letzten Jahren häufiger erlebt. Kein jahrzehntelange Produzentenkarriere, kaum von einem großen Label gehypt oder per Kooperation mit einem bekannten Künstler gepusht. Sondern einfach da. Mal eben ein sensationelles Debutalbum aus dem Ärmel geschüttelt und plötzlich in allen relevanten Clubs und Festivals international gebucht. Und das, obwohl der Mann ursympathisch aber keinesfalls rockstar mässig rüberkommt. Ganz im Gegenteil, eher der bodenständige und etwas unscheinbare Typ. So ein bisschen wie Dominik Eulberg vielleicht.



Also scheint der Erfolg des gebürtigen Iren und Wahlberliners erfreulicherweise "nur" an der Musik zu hängen. Das Album greift genau die Elemente auf, die elektronische Musik und da House aktuell im Speziellen entscheidend prägen. Langsamer, melodischer und in Summe tatsächlich musikalischer.  Der house-typische Pathos hat sich zugunsten einer gewissen Unbeschwertheit im Sound entwickelt und das steht der Musik unseres Herzens schon recht gut.  Das greifen viele Künstler und Labels auf. Innervisions, Permanent Vacation und Diynamic seien hier beispielshalber genannt.


Irgendwer hatte mal den Begriff Romantic House in die Runde geworfen und das trifft es tatsächlich gut. Nicht anstrengend oder gar stressig, sondern schön zum mit schwofen und dabei ein bisschen zwischen Seifenblasen knutschen. Quasi Kuschelrock für den urbanen jungen Menschen.


Mano Le Tough schafft es, diese Art von Klang auf Albumlänge zur Perfektion zu treiben und produziert damit Musik sowohl für die Nacht und frühen Morgenstunden als auch für den Tag. Kein Open Air im letzten als auch mutmaßlich diesem Sommer, dass ohne "Primative People" - entweder im Original oder von den italienischen Vorzeige Stylern Tale of Us gereimt - ausgekommen wäre. Keine gute Party, die nicht von "Everything you've done before" durch die Decke gegangen wäre - auch dieser Track hat durch den Dixon Remix zu recht nochmals ordentlich Schub bekommen. Hier gibts das ganze Album als Stream zum Mithören:


Diese beiden Hits bringen das Erfolgsrezept des ganzen Albums auf den Punkt. Man kann zu dem Sound tanzen und man kann sehr gut zuhören. Die meisten Tracks basieren auf Songstrukturen und verlassen damit die klassische loop-basierte Produktionsweise, die Housealben manchmal etwas langweilig klingen lassen. Auf "Changing Days" passiert eben ständig was, ohne das Mano Le Tough die Wurzeln der Housemusic verraten würde. Die Platte hat somit durchaus auch Listening Elemente. "Cannibalize" erinnert mich an Matthew Dear, "Changing Days" ist eher im Post Dubstep als im House zu House und "The Sea Inside" hätte auch von Erlend Oye produziert sein können.


Das Album eignet sich ebenso hervorragend zur Einstimmung auf ein lustiges Open Air mit Freunden, als eben auch zur musikalischen Untermalung eines Tête-à-Tête am See. Sogar mit Freunden aus drei Generationen - Anfang 20 jährige Hippster, Mitt-Dreissige Berufsjugendliche und Ende 40er Langzeitpaare - ist das Album gelaufen und alle fanden es gut. Spontan geknutscht wurde zwar nicht, aber so ein bisschen romantisch wars dann doch. Ungefähr der Gemütszustand, den die junge, blonde Dame in dem folgenden Boiler Room Video links neben dem unserem Protagonisten, ausstrahlt. Und das ist doch toll!



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