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Soundtrack For A Bar

  • Autorenbild: mixtape mit freunden
    mixtape mit freunden
  • 30. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 7 Tagen



Manchmal lege ich noch auf - Nicht mehr in Clubs – dort können die jungen Leute Lautstärke, Intensität und Enthemmung sowieso besser als ich. Stattdessen packe ich meinen Plattenkoffer und spiele fünf bis sechs Stunden in einer Bar in Hamburg. Viel mehr braucht es nicht: zwei funktionierende Plattenspieler, ein Mischpult und einen angenehmen Ort. Und davon gibt es in Hamburg zum Glück einige.


„The Time Is Now“ ist wahrscheinlich eine der Platten, die ich in meinem Leben am häufigsten aufgelegt habe. Funktioniert für Indie-Lovers genauso wie für House-Heads. Und sogar Menschen, die 2000 (da wurde der Track veröffentlicht) noch nicht geboren waren, können mitsingen.
„The Time Is Now“ ist wahrscheinlich eine der Platten, die ich in meinem Leben am häufigsten aufgelegt habe. Funktioniert für Indie-Lovers genauso wie für House-Heads. Und sogar Menschen, die 2000 (da wurde der Track veröffentlicht) noch nicht geboren waren, können mitsingen.

Für mich hat das Auflegen in der Bar viele schöne Facetten: Ich kann meine Lieblingsplatten endlich mal laut hören. Durch das konzentrierte Mixen komme ich in einen musikalischen Flow, den ich so nur beim Auflegen erreiche. Freunde schauen vorbei, bringen wiederum ihre Freunde mit – und manchmal werden daraus auch meine Freunde. Das Barpersonal ist immer nett, der Wein kostet mich nichts, und schon die Vorbereitung – also das Packen des Plattenkoffers – macht Freude.


Mein Konzept ist denkbar einfach: Ich spiele nichts, was nervt. Weder avantgardistischen Ambient noch belanglosen Pop. Stattdessen beschränke ich mich auf vier Stilrichtungen: HipHop, Funk, Electronica und Indie. Aus jedem Genre wähle ich drei bis vier Tracks und wechsle dann möglichst elegant zur nächsten Richtung. So bleibt es abwechslungsreich – für die Gäste wie für mich.


Natürlich schaue ich auf die Reaktionen im Publikum. Anerkennende Blicke nach dem Motto „Cool, dass ich das mal wieder in einer Bar höre“, „Wahnsinn, dass du das auf Vinyl hast“ oder „Schade, dass man hier nicht tanzen darf – ist halt eine Bar und kein Club“ freuen mich besonders. Sie motivieren mich, den nächsten Track so auszuwählen, dass er die Stimmung noch ein Stück weiter trägt.


Am schönsten sind die Abende, an denen ich nicht alleine auflege. Wenn Weggefährten vorbeischauen und ein paar Platten beisteuern – mal mit schwerem Koffer, mal mit nur einer Handvoll Tracks im Jutebeutel – dann wird daraus ein kleines Gemeinschaftsprojekt. Für mich heißt das: kurz Pause machen, mit Freunden plaudern und ein Glas Wein trinken.


Denn beim Vinyl-Mixen selbst ist Multitasking kaum möglich: Platte raussuchen, im Kopfhörer vorhören, merken, dass ein anderer Track besser passen würde, hektisch danach graben, feststellen, dass nur noch 30 Sekunden übrig sind, schnell die richtige Scheibe finden, Geschwindigkeit und Lautstärke anpassen, reinmixen – und zufrieden sein. Bis es wieder von vorne losgeht.


Eine ganze Nacht live aufzunehmen habe ich technisch leider noch nicht geschafft. Deshalb habe ich einen dieser Bar-Abende in eine Playlist übersetzt.



 
 
 

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