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“Hardly any other artist has mastered the balancing between techno and pop better than Michaela Dippel aka Ada"


Dieser Satz beschreibt zum Einen sehr gut den Großteil aller Veröffentlichungen der Wahlhamburgerin Ada und ist zum Anderen das Opener-Zitat eines sehr sehenswerten Videospecials der Plattform "electronic beats".

Genau dieses Video hat mich dazu gebracht das zweite Album "<strong>Meine Zarten Pfoten</strong>" wieder aus dem CD Regal zu hervorzukramen und genauer anzuhören.



Adas Albumdebut stammt aus 2004, heisst "Blondie" und streift den Pop mit viel guten Willen vielleicht mal in Zwischensequenzen. Ansonsten ist "Blondie" für die Zeit nach 23h und am Wochenende gedacht. Das Album wummert, hat den Techno im Sinn und die Tanzfläche im Auge. Das aber so gut, dass es bestimmt 2 Jahre unseren CD Player in der Küche nicht verlassen hat. Zumindest nicht am Wochenende.


"Meine zarten Pfoten" ist da anders. Es dauert bis Track 6, "At The Gate" bis das Album mal so etwas wie eine Bassline entwickelt und Fahrt aufnimmt. Daneben zielt nur noch "Happy Birthday" auf den Dancefloor ab. Der Rest des Albums ist sehr poppig, schon fast  indielastig und gefällt mir fast ein bisschen besser, als Adas elektronisch-orientierten Tracks. Das liegt vor allen an ausgetüftelten Hymnen, wie "Faith", Singer/Songwriter Oden – “Likely“ oder "Good -Vibration-Tracks", wie das verspielte "The Jazz Singer", das gar nicht nach Jazz klingt. Das wäre dann eher "Interlude".


"Meine leisen Pfoten" ist ein besonderes Album, weil es so kunstvoll arrangiert ist. Eure beiden auditory-cheesecake Protagonisten, Christian und Florian, können sich nur selten auf ein gemeinsames Lieblingsalbum einigen. Ada hat das mit der Veröffentlichung geschafft. Man merkt, dass sie viel Liebe fürs Detail hat walten lassen und jede einzelne Spur, jede Bassline und jeden versprengelten Sound sehr genau gesetzt hat. Da ist nichts überproduziert oder beliebig. Genau aus diesem Grund verdient das Album, dass man ihm zuhört. Das geht solo beim Nachdenken oder auch zu zweit auf der Couch. Es darf nur nicht wahllos im Hintergrund laufen. Dafür ist es zu unaufdringlich und vor allem viel zu Schade.


3,5h werden die Genregrenzen eingerissen - unser Soundtrack zum Wochenende im Back2Back-Mix. Wir haben uns und euch das Vergnügen bereitet mal wieder zusammen ein Mixtape aufzunehmen. Es ist an einem Freitagabend entstanden und danach klingt es auch. Und damit ihr wisst, was wir uns dabei gedacht haben, gibts auch einen Liveticker. Aber macht euch selbst ein Bild. Viel Spaß!







1. Ensemble du Verre – Snow

Wir lassen es langsam angehen. Die Singleauskopplung des aktuellen Albums nimmt aber noch Fahrt auf. Schöner House-Jazz-Hybrid.


2. The XX – Reunion (Ame Remix)

The XX ist ohnehin schon deep und relaxed und nicht wirklich tanzbar. Etwas runtergepitch hört sich der Gesang schon fast bedrohlich an.. Aber für die Openerphase umso besser geeignet. Musik für Champagner auf Eis.


3. Saschienne – Unknown

Es geht dark weiter. Das Vorzeigepärchen in Sachen elektronischer Geschmackinstanz haben uns schon auf Albumlänge begeistert. Eingebettet in ein Set wirkt die Platte noch besser. Gefällt mir im Original besser als im internationale gehypten Ame Remix


4. The Mole – Hippy Speedball

Der Maulwurf holt nen dreckigen Basslauf aus seiner Höhle.


5. Heiko Voss – I Think About You

Ein wunderbares Liebeslied, schließlich ist Valentinstag. Die Platte stammt übrigens von dem Fabric Sampler, den seinerzeit Michael Mayer gemixt hat. Die Reihe gibt es schon viele Jahre. Den Herrn Mayer hat bisher keiner übertroffen.


6. Todd Terje – Spiral

Der alte Nordeuropäer wieder… Hat schon für viele Disco-Hymnen gesorgt, die so ziemlich in jedes Set passen. Geil.


7. Matthew Dear – PomPom

Unter seinem Synonym „Audio“ produziert der gute Mann Ravegeballer, der nur ab vier Uhr morgens erträglich ist. Auf seinem Album Asa Breed gefällt er mir besser. Vor allem diese Platte


8. Citizens! – True Romance

Ordentlicher Indie-Newcomer. Hab jetzt keine Zeit mehr zu schreiben, muss den nächsten Track droppen ;-)


9. Ada – Maps

Eine meiner Lieblings-DJanes und Produzentinnen. Die Dame produziert auf DJ Kozes Vorzeigelabel „Pampa“. Von ihrem letzten Album „Auf leisen Pfoten“ werdet ihr auf auditory cheesecake bald lesen.


10. Chvrches – Under The Tide

Lieblings-Liveband. Und live ist dieser Song, der einzige, der vom etwas wirren Keyboarder gesungen und performt wird. Voller Leidenschaft und voller Herz.


11. Maximo Park – Let’s Get Clinical (Clark Remix)

Kleiner Exkurs in die Klinik. Tougher Kram, wie alles, wo Clark seine Finger im Spiel hat.


12. Dj Nori – Happy Sunday (Maurice Mix)

Gar nicht so happy wie der Name.. aber die Piano-Hooks wühlen sich ihren Weg durch die darken Bässe und gewinnen die Oberhand.


13. Duptribe – SOS

Man mag Simon & Garfunkel furchtbar finden, in dem Break-Remix von Duptribe harmoniert der seichte Gesang allerdings sehr gut. Clubhit um 2004 rum.


14. Erlend Oye – Sudden Rush

Der einzig wahre Hipster. Der Evergreen von seiner entspannten Solo-Platte. So kommen wir zusammen.


15. DJ Koze – Homesick

Der Mann kann alles, von derben Brettern, wie „Der Säger von St. Georg“ bis zu Oden an die Heimat.


16. Chez Damier – Untitled (KMS 049)

Große alte Scheibe aus Detroit oder so vom großen Meister des smoothen Picknick –Sounds


17. Prix Choc – Etienne de Crecy

Deep House Klassiker aus Mitte der 90er Jahre. Kann man über die ganze Länge spielen und groovt wie kaum was vergleichbares


18. Maurizio – M06 b

Moritz von Oswald = God. Einer der Gründe warum Berlin zurecht als eine der wichtigsten Städte für prägende elektronische Musik bezeichnet wird.


19. Claude von Stroke – The Clapping

Einer der wenigen aktuellen US Produzenten, die nicht den $$$ der EDM Szene verfallen sind. Super Album und der Track ist eines der Highlights daraus! Hat übrigen s auch einen formidablen Vollbart der Mann und steht auch in Sachen Bauchumfang seinen Mann


20. G-Man – Quo Vadis

Einer meiner Alltime-Favs. In den Neunzigern mein kampferprobter Tanzflächenfüller in schweißtriefenden Clubs.


21. Beanfield – Tides (Carl Craig Rmx)

Carl Craig kann’s einfach und erweckt einen Beanfield Klassiker zu neuem Leben auf den Technofloors dieser Welt.


22. Brooklyn Club Jam – Runaway

Kommt wieder son geiles Piano rein. Und treibt wie ne Buschtrommel.


23. Daypak & Padberg – Smoke

Das Topmodel und der Berliner Vorzeigefrickeler zeigen auch auf Albumlänge, dass sie es können. „Smoke“ überzeugt durch die darken Vocals und vor allem dadurch, dass einer eurer auditory cheesecakes gerade erfolgreich das Rauchen aufgibt


24. Sten – Daylight

Der Lawrence, der kann's. Wirklich wirkt das nur auf Albumlänge. Abgesehen davon trägt er tolle Wollpullis und gähnt gerne beim Auflegen.


25. Me Succeeds – Rongoorongo (Christian Löffler Remix)

Eigentlich ist das ne Indieband, die ein komplettes Remixalbum veröffentlicht hat. Naturgemäß ist da nicht alles wirklich gut, die Platte ist aber superfett!


26. Austra – Home

Open-Air Hit 2013. Hymne.


26. Flume – Insane

Das Album ist eher HipHop lasting, aber das ist klar ne Indie-Hymne für den Sommer.


27. The Popopops – Cross The Line

</strong>Einer der wunderschönsten Band-Namen aller Zeiten und entspannte Frühlings-Sonnenuntergang-kaltes-Bier-auf-dem-Balkon-Musik


28. Hot Chip – For the Floor

Hot Chip spielen eine sehr wichtige Rolle in meinem musikalischem Leben. Sie haben mir gezeigt, dass man auf einem Konzert zwei Stunden aus Allem raus sein kann. Und einfach nur glückselig auf die Bühne starren und glücklich sein darf.


29. Ruffneck feat. Yavann – Everybody

Ein ehrlicher House-Music-Hit, der immer schon seine Berechtigung hatte. Kann man ruhig mal wieder rausholen, auch wenn er damals auf MTV lief.


30. Noze – Dring Dring

Schon mal verkatert aufgewacht, weil es Sturm an der Tür klingelt? Nicht Gut, was? Hier ist der Soudtrack, um dieser Situation aus dem Vorhof der Hölle doch noch was gutes abgewinnen zu können. Noze sind die beiden coolsten Franzosen auf diesem Planeten. Unbedingt live anschauen!


31. Klangkünstler – Zirkusente

Balkansound meets Bar25


32. Wareika – La Polama

Eine Hommage an Hans Albers in treibendem Brass-House – Gewand


33. Hufschlag &amp; Braun - Notre Dame

Puuh.. Keine Ahnung. Netter Groove


34. Hans Nieswandt – Dr. Sommer

Wer nicht mehr weiter weiß in den substantiellen Fragen des Lebens, der Frage bitte nicht Dr. Sommer, sondern Hans Nieswandt. Der Mann weiß Bescheid. DJ, Buchauthor und Entsandter des Goetheinsituts. Und all das auf der Basis des 4/4 Takts.


35. Blaze – Lovelee Dae

Der Sommer kommt bald. Die Hymne für den Parkspaziergang.


36. The Streets – Let`s Push Things Forward

Mike Skinner spricht übers Leben und das scheint im Süden Englands nicht so wahnsinnig schön zu sein sein. Das Album ist ein Alltime Klassiker und den Tracks finde ich einfach superfett!


37. Phoenix – Trying To Be Cool (Breakbot Remix)

Phoenix ist eine der am häufigst geremixten Indie-Bands. Breakbot holt nen schönen Disco-Groove raus und streichelt die Original-Vocals mit saftigen Funkbasslines


38. André Kraml - Dirty Fingernails

Zufallsfund auf einer c/oPOP Compilation von 2005. Kölner Techno der alten Generation


39. Kölsch – Goldfisch

Jetzt ein Kölsch. Nö. Ich trink nen Whisky.


40. Claude von Stroke – Dood

Der verrückte Ami nochmal. Dood ist ein Track der einen unfassbaren Sog entwickelt und einen nicht stillstehen läßt – mit der Portion Crazyness, die es letzten Endes braucht.


41. Kollektiv Turmstrasse – Deine Distanz

Groß. Mit allem was sie verzapfen. Melancholischer Boost for your ass.


42. Martine Stimming – Trombone

Einer der besten Artists auf dem Hamburger Vorzeigelabel Diynamic. Der Mann schafft es in jedem seinem Tracks eine Stimmung zu erzeugen, die vor allem davon lebt, dass es nie voll auf die 12 geht, sondern der Fuß immer gerade so auf der Bremse ist halten, dass es spannend bleibt.


43. Kalabrese – Makossa

Tempo raus und mit nem guten Groove in den Hüften den nächsten Drink holen. Perfekt zum Kräfte tanken.


44. Lusine – Two Dots

Da wobbeln drei Beatfetzen so sortiert vor sich hin, dass es perfekt nach Sonnenuntergang klingt.


45. Gotham – Ten Walls

Hit des Jahres 2013 – Nothing more to say.


46. Aphex Twin - Windowlicker

Der Godfather in Sachen verstörender Sound und albtraumgenerierender Musikvideos. Sogar deine Mudder liked es!


47. Lana Del Ray – Video Games (Larry Heard Remix)

Einer der ganz großen Opas of Techno Music remixed irgend so ne Olle. We love this shit!


48. Noze – Le Cannue de Placard

Die beiden Franzosen lassen mich einfach nicht los. Strohhut, Champagner ins Glas und ab ins Leben.


49. Good Night

Vom Schaufensterkonzert direkt ins Fach mit den Lieblingsalben


Samstagnachmittag. Es regnet und dennoch raffe ich mich auf, schwinge mich aufs Rad und mache mich auf den Weg in die Hamburger Innenstadt. Dort regiert wie jeden Samstag eine Mischung aus ungehemmter Kleinstadtkonsumgeilheit, aufgewühlter Touristenmassen und schon dem ein oder anderen bierseligen Junggesellen Abschied.


Wie schön, dass es ein paar kleine Oasen gibt. Eine davon ist Michelle Records, ein toller Plattenladen, der eine exzellente und stilübergreifende Auswahl an CDs und Vinyl bietet, angenehme und engagierte Menschen beschäftigt und regelmäßig Konzerte im eigenen Schaufenster organisiert.


So auch an diesem Samstag; "Ensemble Du Verre" spielen am gleichen Abend noch im Mojo Club und stellen am Mittag live ihr neues Album vor. Also stehe ich mit ungefähr 30 gleichgesinnten Musikliebhabern zwischen CD- und Plattenregalen und harre mit einem Bier in der Hand der Dinge die kommen.


Die Band formiert sich offensichtlich in unterschiedlicher Besetzung um Sönke Düwer und ist musikalisch im weitesten Sinne im Jazz zu verorten. Das wäre aber zu kurz gesprungen. Auf dem aktuellen Album dominieren - auf der Basis klassischer Jazzinstrumente - die elektronische Einflüsse. Live steht die aktuelle Sängerin Schirin Al- Mousa im Vordergrund, die ihre Sache auch wirklich gut macht. Sie erinnert mich zugegebenermassen an den ein oder anderen Track, den seinerzeit Clara Hill mit Jazzanova produziert hat.


Interessant machen das Album aber vor allem die Beatfrickeleien des Bandgründers und das dominante Schlagzeug. Diese beiden Elementen geben auf den meisten Tracks des Album die Richtung nach vorne vor. Das klingt erfreulicherweise nie bis ins letzte Detail ausproduziert, sondern teilweise so roh, schmutzig und trippig, dass ich mich an Clark, Darkstar oder Ghostpoet erinnert fühlte. In Kombination mit der klassisch-schönen Jazzstimme entwickelt das Ding einen ganz eigenen holprigen Sog. So breakt, wobbelt und jazzt das ganze Album auf insgesamt 11 Tracks fast ohne Ausfälle vor sich hin.


Die Singleauskopplung "Snow" frickelt sich zu einer klassischen Deephouse Nummer hoch, die auch Barbara Tucker gut gestanden hätte. “Dare“ findet seine Inspiration aus HipHop, während der Opener “Cracks“ schon fast dubbig vor sich hin groovt. Einzig “infinite“ und "time" sind mir persönlich ein bisschen zu seicht. Aber das ist Geschmacksache und soll euch nicht von dem tollen Album abhalten, dass bei jedem Hören eine neue kleine Überraschung in sich birgt. Wie ich beim Recherchieren lernen durfte, ist das aktuelle Album bereits das sechste der Band. Das ist tatsächlich an mir vorbeigegangen und ich befürchte fast, dass ich damit nicht alleine bin. Zumindest spielen sie noch nicht in größeren Clubs. Jetzt wird auf Compost Record veröffentlicht und damit auf einem international sehr bekannten Label, damit sollte dem Durchstarten bei einem breiteren Publikum nichts im Wege stehen. Musikalisch verdient hätten sie es!



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